Tag 4: Fernie – Eureka, 28.6.2023
Bevor es heute aufs Rad geht, gilt es mein Garmin zu reparieren – respektive einfach die Karten zu laden. Für die kommenden Tage brauchen wir etwas mehr Orientierungshilfe als die Papierkarten. Glücklicherweise darf ich den Computer im lokalen Fahrradgeschäft in Beschlag nehmen und schaffe es mit der Unterstützung vom Garmin Support die Daten auf das Gerät zu laden. Dafür ist anschliessend der Morgen bereits fast um, also beschliessen wir noch einen kleinen Shopping-Run (Kanada-Kleber fürs Velo und Lederfett für die Sättel) zu machen und dafür die verlorene Zeit über den Highway aufzuholen. Die Alternative wäre der immer noch nasse Singletrail von gestern und dem trauen wir nicht mehr. Unspektakulär und mit viel Verkehr geht es heute westwärts durch die letzte Bergkette der Rockies. Trotz konstantem Gegenwind kommen wir zügig voran. Ich fungiere einmal mehr als Windbremse, der liebe Wind ist ja bereits ein alter Bekannter meiner Fahrradtouren. Zur Stärkung gibt es am Ende des Tals in Elko einen Burger und die letzte Portion kanadisches Poutine. Mit dem erreichen des Dörfchens lassen wir die Berge schlagartig hinter uns und drehen südwärts aufs offene Gelände und den Vereinigten Staaten zu. In meiner geduckten Gegenwind-Position macht sich ein schleichender, dumpfer Schmerz im linken Knie bemerkbar, denn trotz Bikefitting laboriere ich seit Tag 1 an meiner Klickpedal und Satteleinstellung rum. Da muss ich ein Auge drauf behalten. Im Gegensatz zu gestern bleibt das Wetter heute sonnig und verwandelt die Nachmittagsfahrt stellenweise in einen Hitzeofen. Besonders auf den wenigen Steigungen, die wir heute haben, brennt die Sonne erbarmungslos auf den Asphalt, der uns zusätzlich aufheizt. Ein letzter Zwischenstop in Grasmere soll Abhilfe schaffen. In der kleinen, verlotterten Tankstelle kaufen wir uns ein Mountain Dew und eine Glace und kühlen uns wohlverdient ab. Diese Pausenerholung bringt uns die letzten Kilometer bis zur Grenze. Die Zollformalitäten verlaufen problemlos, der neue Grenzbeamte wird von seinen Kollegen mehr gehänselt als wir. Mit aufgenommenen Fingerabdrücken und einem Eintrag bei Big Brother machen wir uns auf die ersten Kilometer in den USA. Bis Eureka sind es noch gut 13 Kilometer und beim ersten Motel am Dorfeingang checken wir ein. Es folgt die übliche Nachtessen-/Tagesplanungs-Routine bevor wir uns schlafen legen.
81,2km / 3h26min / 237 Höhenmeter
Total: 320,6km / 20h05min / 2732 Höhenmeter