Tag 9: Lincoln – Llama Ranch, 3.7.2023

Unser heutiger Tag soll ein kurzer werden, daher lassen wir es nach dem unerwartet langen Tag gestern eher ruhig angehen und nutzen jede Minute bis zum Checkout um 11 Uhr. Danach gehts aber noch nicht los, nein erst noch ins Café zu einem ausgiebigen Frühstück. Eier, Speck und Hashbrowns (den Amerikanern ihre Version von Rösti). Erst gegen halb Eins fahren wir los. Eine lange Schotterstrasse bringt uns erneut tief ins Hinterland Montanas wo es mehr Trump-Fahnen als Einwohner:innen gibt. Irgendwann biegen wir auf die Poor Mans Road ab und lassen die Zivilisation und ihre Independence-Day-Vorbereitungen endgültig hinter uns. Die Strasse macht ihrem Namen alle Ehre. Schlaglöcher, Furchen und Geröll zieren den Pfad, der uns stetig unserer ersten Divde-Überquerung in den USA näher bringt. Fahrtechnisch erneut eine Herausforderung und ich bin stolz, dass ich die angedachte Schiebepassage fast bis ans Ende fahren kann. Absteigen muss ich nur weil die Steine zu gross werden. Das Teilstück habe ich von vor sieben Jahren noch schlimmer in Erinnerung. Bin wohl fitter als bei der letzten Divide-Fahrt. Patrik schiebt etwas mehr, ist aber frisch ausgeschlafen nicht am Limit. Oben angekommen beglückwünschen wir uns und raasen auf der anderen Seite wohlverdient acht Kilometer wieder runter. In haarsträubendem Tempo rauschen wir der Llama Ranch entgegen. Ein Hof inmitten Montanas Tälern, der sich voll und ganz den Radfahrer:innen verschrieben hat, welche im Sommer täglich hier vorbei fahren. Gratis Übernachtung, Verpflegung und vor allem einfach ein Ort an dem man andere Gleichgesinnte treffen kann. Nach dem kurzen Tag eine wohlverdiente Oase. Wir setzen uns gleich nach der Ankunft zu drei weiteren Reisenden auf die Terrasse, geniessen ein Bier und lassen den Tag an dem wundervollen Ort mit Outdoor-Duschen, alten Sandwiches (jene in unseren Taschen sind noch von Swan Lake) und Tagebuch-Schreiben ausklingen.

37,2km / 2h 49min / 692 Höhenmeter
Total: 809,3km / 48h 13min / 7917 Höhenmeter