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Tag 32: Platoro – Chama, 26.7.2023

Nach dem gestrigen Gewaltstag schaffen wir es nur schwerfällig aus den Federn. Zudem ist es in unserem Airstream noch sehr kalt. Daher lassen wir den Tag ruhig angehen und sind erst gegen halb Zehn bereit zum Losfahren. Unter anfangs wolkenverhangenem Himmel fahren wir dem Conjeos River entlang durch das Tal. Obwohl dies anfänglich noch schöne Aussichten und ein kurzes Gespräch mit anderen Radreisenden mit sich bringt, beginnt schon bald das Gefluche. Die 35km bis nach Horca sind auf einer unglaublich schlechten Strasse aus tiefem Kies und dem vermaledeiten Washboarding. Es treibt uns in den Wahnsinn… Dazu noch Schwärme von beissenden Black Flies und die Katastrophe ist angerichtet. Ohne jegliche Freude über die Aussicht oder die Tatsache, dass es konstant etwas bergab geht, fahren wir wortlos weiter. Irgendwann muss der Schaden ja enden. Noch 12km, noch 10km, noch 4km. Dann ist es geschafft und wir erreichen in Horca wieder Asphalt. Wir sind beide mittlerweile etwas Schotter-müde und freuen uns richtig auf die Strasse. Selbst wenn dies nun für fast 400 Höhenmeter wieder hoch geht. Denn heute stehen die letzten beiden 3000er Pässe auf dem Programm. Zuerst geht es dem La Manga Pass entgegen und sobald dieser erreicht ist, öffnet sich eine Art Hochplateau mit den altbekannten Nadelwäldern und Kuhweiden. Heute ist uns nicht einmal eine rasante Abfahrt vergönnt, denn der Gegenwind lässt uns bergab treten, nur damit wir in Bewegung bleiben. Kurz nach einem Abwärts-Stück geht es nochmals etwas hoch auf die zweite Passhöhe – auf den Cumbres Pass. Bevor wir diesen jedoch erreichen hören wir plötzlich ein lautes Pfeifen und sehen pechschwarze Wolken hinter den Bäumen. Die alte Dampflokomotive der Cumbres & Toltec Railroad rollt heran und zieht hinter sich mehrere alte Wagen voller Touristen den Berg hoch. Mit etwas Glück sind wir vor dem Zug auf dem Gipfel und können die Zugeinfahrt auf dem höchstgelegenen Bahnhofs in Nordamerika bestaunen. Doch viel Glück braucht das nicht, bei dem Tempo in dem der Zug den Berg hochkriecht. Dieser tuckert nämlich gemütlich um unzählige Kurven und wir sind problemlos schneller auf der Passhöhe. Dort treffen wir auf zwei einheimische Mountainbiker und unterhalten uns kurz. Als der Zug weggefahren ist und wir uns gestärkt haben, gehts auf die letzten, rasanten 20km Chama entgegen. Wir haben nämlich kurz unter der zweiten Passhöhe die Originalroute verlassen und ziehen auf Asphalt südwärts. Der Regen und die Zeit lassen uns diese Abkürzung nehmen. Im verschlafenen Dorf im Norden New Mexicos eingefahren, sucht Patrik das Post Office und beim Ausschau halten plötzlich der Ruf von einer Bar Terrasse. John und Mike, die beiden Mountainbiker von vorhin rufen uns zu und laden uns auf ein Bier ein. Wir setzen uns zu ihnen, tauschen ein paar Geschichten aus und fahren eine Stunde später leicht angeschwipst zu unserem Motel, wo wir abermals die kommenden Tage planen und noch Proviant kaufen gehen. Da jedes Restaurant in der Umgebung zu hat, gibt es heute ein Supermarkt-Essen im Motelzimmer. Wir kaufen heillos zu viel ein und haben so gleich die Verpflegung des kommenden Tags gesichert.

81.4km / 4h 47min / 769 Höhenmeter

Total: 2516.2km / 145h 23min / 25’121 Höhenmeter

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