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Tag 35: Cuba – Chaco Trading Center – Grants, 29.7.2023

Da es heute nur gut 75km bis zum Chaco Trading Center gehen soll, nehmen wir uns nach dem Frühstück im Motelzimmer noch den Luxus 20 Minuten vor dem McDonalds rumzuhängen. Dort hat es im Gegensatz zum Motel nämlich gutes Internet. Um etwa Viertel nach Acht fahren wir unter dem bewölkten Himmel los und es ist gar etwas frisch. Wir nehmen heute die Chaco Alternative unter die Räder – eine vollends asphaltierte Strasse durch die namensgebende Chaco Mesa. Eine für New Mexico typische und auch etwas trostlose Gegend, welche uns erneut an verschiedenen Reservaten vorbei führt. Siedlungen sehen wir nur wenige, umso erstaunlicher ist die Menge an Müll am Strassenrand. Haufenweise Dosen, Flaschen, Verpackungen und sonstiger Unrat liegt aus dem Fenster geworfen in der Natur rum. Da ich sonst schon wenig motiviert bin für die kommenden 190km ohne Zivilisation und Aussicht, nervt mich das Ganze umso mehr. Denn eigentlich wäre die Landschaft teilweise schön mir farbigen Felsen und flachen Mesas. Meine Motivation finde ich erst beim Boxenstop in Torreon wieder. Ein Tankstellenshop, der auf ein kaltes Getränk und ein Snack einlädt. Patrik hat seit dem Losfahren wieder mit seiner Tretkurbel zu kämpfen. Bereits vor dem Stop musste er einmal neu anziehen und einmal die abgefallene Kurbel ganz neu montieren. Ebenfalls etwas, das an der mentalen Kraft zerrt. Auf dem Weg zu unserem Tagesziel, passieren wir bei einem weiteren Rolling Hill eine unmarkierte Continental Divide. Nach dem Foto geht es dem Chaco Trading Center entgegen. Tankstelle, Post Office, Shop, Wäschesalon und Fahrradcamping in Einem. Da wir mit der Tagessituation nicht wirklich zufrieden sind und uns schon um 13 Uhr in den Schatten vor dem Gebäude setzen, schmieden wir an einem Plan. Wir wären beide nicht unglücklich den Hitzenachmittag und die morgige 120km Etappe irgendwie auszulassen. Die Batterien und Reserven für «notwendige Übel» sind definitiv langsam aufgebraucht. Daher fragen wir im Shop ob sie jemanden kennen, der heute noch nach Grants fährt. Die ernüchternde Antwort ist einfach «Nein». Aber wir sollen doch die Leute vor Ort fragen. Gegenüber ist ein riesiges Feld mit Solarpannels und ein Parkplatz voller Pickup Trucks. Also beschliessen wir das gute alte Daumen raushalten, denn gegen 14 Uhr gibt es bei der Firma Feierabend und all die Autos fahren weg. Bei den ersten paar Trucks haben wir kein Glück, doch in einem der letzten Autos sitzt Selma und ein Mann. Sie halten an und fahren tatsächlich nach Grants. Wir dürfen mitfahren, einfach auf der Ladefläche. Kein Problem für uns, also laden wir die Räder auf die Pritsche uns setzen uns hinter die Führerkabine in den Windschatten bevor es rasant gegen Grants geht. Vorbei an viel von demselben, dass wir bereits den ganzen Tag gesehen haben. Einfach schneller. Nichtmal der Regen macht uns etwas aus, der Windschatten hält uns trocken. Rund eine Stunde später rollen wir in Milan bei einer Tankstelle ein wo wir etwas ans Benzin bezahlen, uns kurz unterhalten und dann uns dann für die letzten 10km bis zum Motel wieder aufs Fahrrad sitzen. Auf der alten Route 66 geht es durch die (fast) ausgestorbene Stadt ans andere Ende, wo sich die grossen Motel- und Fastfood-Ketten bei der Interstate-Ausfahrt aneinander reihen. Unterwegs sehen wir ein paar Zeugen der goldenen Route-66-Ära und wir schiessen dieselben Fotos, wie im letzten Sommer, als ich mit meinem Vater die Route 66 mit einem Cabriolet befahren habe. Den Rest des Tages ist ein wohlverdientes Rumhängen angesagt und wegen dem grossen Thunderstorm wird sogar das Nachtessen ins Zimmer verlegt.

88,4km / 3h 58min / 496 Höhenmeter

Total: 2773,8km / 157h 36min / 27’136 Höhenmeter

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