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Tag 25: Rock Springs – Wamsutter

24.7.16 – Interstate-Desert-Day (119km)

In den verlassenen Wüstengebieten im Süden von Wyoming kommt man ohne Century-Day nirgends hin. Also holt uns der Wecker früh aus den Federn. Mit den Motel-Frühstück im Magen und den Wallmart-Einkäufen in den Taschen gehts zurück auf die Interstate-Shoulder. Kaum auf darauf aufgefahren, beginnt der abermalige Spiessroutenlauf durch den Müll und die gefährlichen Drähte. Der starke Morgenverkehr macht das Ganze ermüdend mühsam und ich stelle mich schon auf einen langen, anstrengenden Tag ein. Mit etwas Geklicke auf de GPS entdecke ich jedoch eine Service-Road, welche genau parallel zur Autobahn verläft. Also nichts wie abbiegen! Was für ein Traum, für die nächsten 30km kaum ein einziges Auto und zwei Spuren Platz für uns. Wir kurven quer über die Strasse und können bedenkenlos nebeneinander herfahren. In ein Gespräch vertieft und mit den Augen auf einem Schrottplatz neben der Strecke, knackt es plötzlich unter meinem Velo. Was war das? Scheinbar habe ich gerade einen überfahrenen Hasen noch platter gemacht. Hupsie! Schon die letzten paar Tage liegt eine Vielzahl an Roadkill auf dem Asphalt. In Amerika scheint es keine Wildhüter zu geben, die die Tiere beiseite räumen. Ist manchmal ganz schön eklig.
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Mitten durch die staubtrockene Wüste führt uns die Parallelstrasse ostwärts. Bis auf ein paar Sträucher wächst hier überhaupt nichts. Die absolute Einöde. Nach einem Seitenwechsel unter der Interstate durch, wechseln wir vom Asphalt nach gut einer Woche wiedermal auf Schotter. Und ich muss eingestehen, dass ich dies überhaupt nicht vermisst habe. Zum Glück ist die Wellblechpiste nach nur 10km wieder durch und wir haben wieder „festen Boden“ unter den Rädern. Zumindest was davon noch übrig ist, denn die namenlose Strasse wurde vor Jahren aufgegeben und der Natur überlassen. Man sieht sehr gut deren Kraft sich zurückzukämpfen. Der Belag ist aufgesprengt, durch jede Rinne dringen Grasbüschel und das Gestrüpp hat schon fast eine ganze Spurbreite wieder belagert. Tiefe Rinnen und viele Schlaglöcher zieren das, was vom alten Highway noch übrig ist. Und bei einer der Rinnen, wär hätte dies gedacht, holt sich Hunzi den 3:1 Vorsprung im Reifenplatten-Score. Abermals wird dieser vor sich hinfluchend repariert. Die Übung macht eben den Meister.
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Nach gut 65km auf Nebenstrassen, bleibt uns keine Alternative mehr zur Interstate und wir mischen uns für die verbleibenden 55km wieder unter Autos und Lastwagen. Unterwegs passieren wir ein weiteres Mal, eine ziemlich unspektakuläre Continental Divide und fahren kurz vor 16 Uhr in Wamsuter ein. Wir wissen aus unseren Internet-Recherchen schon, dass es hier ein heruntergekommenes Motel hat.
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Dass die ganze Ortschaft ein Loch ist, sehen wir aber erst beim Einfahren. Ein paar White-Trash-Trailer, eine geschlossene Tankstelle und ein übergrosser Truckerstop. Letzteres ist unser Lichtblick, hat es doch einen angeschlossenen Subway, wos zumindest etwas Warmes in den Magen gibt. Das Motel, noch heruntergekommener als in unseren Vorstellungen (es sind einfach drei Trailer mit ein paar Zimmern drin), ist „zum Glück“ ausgebucht. Die schwerst übergewichtige Besitzerin meint allerdings, wir dürfen gerne hinter der Baptist-Church unsere Zelte aufstellen. Vorher fahren wir aber am Truckerstopp vorbei und überlegen uns sogar noch 60km anzuhängen, nur um aus dem Kaff raus zu kommen. Wir finden aber, dass die heutigen 120km reichen und schlagen uns den Rest des Nachmittags die Zeit mit Lesen um die Ohren. Als die Sonne dem Horizont entgegen geht und der Westwind nachgelassen hat, stellen wir unsere Zelte auf, gönnen uns ein angesprochenes Subway-Sandwich und verziehen uns kurz nach Acht Uhr schon in unsere Zelte.

Kommentare

  • Beatrice Hunziker
    19. August 2016

    Viel Einöde auf einmal !

    Antworten

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